Liebe Familie und liebe Freunde
Wir schreiben Mittwoch, 19. August 2020. Heute fuhr ich leider bereits wieder weg von Gent. Denn um 15.00 Uhr habe ich mit einer kleinen Radgruppe (zwei Personen) abgemacht, damit wir einmal zusammen Radfahren können. Wir haben vor, nach dem Radfahren, in ihre Stammbeiz, der Ververie (Die Färberei) zum Apéro zu gehen. Doch zuerst werde ich von Gent nach Kuurne fahren.
Das Wetter war wie immer sehr gut, ausser, dass ich das erste Mal mit belgischem Gegenwind zu kämpfen hatte. Die bis nach Kuurne gefahrenen km waren relativ flach. Da ich etwas früher dort war, gönnte ich mir einen kurzen Imbiss am Marktplatz in Kuurne. Um 15.00 Uhr schliesslich hatte ich mit Niels abgemacht, den wir vor einigen Wochen zusammen mit seiner Freundin Julie und seinem Freund Willem und Eef bei uns beherbergt hatten. Nun Niels und Willem gehen regelmässig zusammen Radfahren, oder wie man so schön auf flämisch sagt „fietsen“. Willem wusste bis zu diesem Zeitpunkt nichts, dass ich im Lande bin.
Gesagt getan, war ich pünktlich, wie eine Schweizer Uhr, beim besagten Treffpunkt. Willem kam einige Minuten später. Aufgrund meiner Mundmaske, erkannte er mich nicht sofort, sondern dachte, dass ich ein Freund der Familie wäre. Als er jedoch meine Stimme hörte und erkannte.... Tja, er verstand die Welt nicht mehr.
Die Tour, welche wir anschliessend unternahmen, enthielt doch die eine oder andere belgische Bergetappe. Wobei ich wirklich sagen muss, dass es nicht einfach Hügel oder Anhöhen sind. Diese hügelartigen Berge in Belgien ziehen sich enorm in die Länge, dies ist es auch, was den Oberschenkeln zusetzt.
Nach der rund 50 km langen Tour, gönnten wir uns ein Bierchen - bzw. dazwischen gönnten wir uns auch noch einmal eines, das war aber schon so schwer, dass es für drei Bierchen gereicht hätte - nun halt leider nicht in der Ververie, da diese leider ausnahmsweise geschlossen war. Der Eigner hatte sich einen Wirbel eingeklemmt...genau an diesem Mittwoch.
Dann gingen wir halt, genau als es wirklich stark zu regnen begann, in die Kroone in Kuurne. Wir stiegen von unseren Rädern ab und begaben uns in die Gartenwirtschaft (die ja glücklicherweise durch die Sonnenschirme geschützt, den Regen abhielt). Wir wurden schnell gefragt, wie viele km wir gefahren seien, was wir auch beantworteten - Niels bzw. Willem sagten einfach noch schnell, dass ich aus der Schweiz hergefahren sei. Zum Erstaunen aller, sagte dann der „Beizer“, er kenn auch jemanden, der Verwandtschaft in der Schweiz habe. Ich fragte nach, wo denn - das wusste er jedoch nicht. Er sagte aber, dass die Person, die er kenne, in Zwevegem lebe und Dekoker heisse. Ich traute meinen Ohren nicht. Er sagte weiter, dass er Etienne heisse und seine Gattin Bernice.... ich fuhr als quer durch Belgien in ein kleines Dorf namens Kuurne. Ich lande genau in der Kroone, in welcher ein ehemaliger Nachbar meines Göttis arbeitet. Kaum zu glauben. Die Welt ist ein Dorf.
Nach einigen Bierchen und einigen lustigen erzählten Ereignissen, ging ich dann gegen 20.00 Uhr auf Hotelsuche. Mein Plan war, noch nach Ypern zu fahren, doch das Regenwetter machte mich nicht an. So wählte ich die einfachere Variante und fuhr nur noch nach Kortrijk.
Ziemlich durchnässt kam ich nach ca 15 Minuten in Kortrijk an und nach weiteren 15 Minuten hatte ich ein Hotel gefunden.
Insgesamt fuhr ich sicherlich mehr als 100 km an diesem Tag, doch leider gaben meine Uhr und mein Telefon den Geist auf bei der Aufzeichnung der Daten.
Aber schaut euch den Film an - https://www.relive.cc/view/v8qV8pG913O morgen geht es dann definitiv nach Ypern.
Bis bald und bleibt gesund
Liebe Grüsse
Sämi

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