Mittwoch, 12. August 2020

TAG 6: die zweitletzte Etappe ist geschafft

 Liebe Familie und liebe Freunde

Die Nacht in Lüttich war wieder eine zum Abhaken. Nicht weil das Hotel nicht gut war, sondern weil das Zimmer die ganze Nacht so warm war und nicht klimatisiert. Ein Ventilator stand im Zimmer, doch der wirbelt ja bekanntlich nur die Luft ein wenig rum - das Zimmerfenster konnte ich öffnen, doch leider stand das Fenster genau bei der Feuerwehr-Notleiter des Innenhofs - und der war zugänglich.

Schliesslich ging ich zum Zmorge, der auch liebevoll bereit gestellt wurde. Die nette Dame vom Hotel nahm von mir die Wünsche entgegen und brachte mir dann alles ab dem Buffet. Joghurt, frische Erdbeeren, Brötchen, Käse, Fleisch usw.

Gestärkt konnte ich dann mit Mundschutz losfahren. Und dies ist wirklich nicht so cool. Raus aus der Stadt war mein Ziel, denn dann durfte ich den Mundschutz abnehmen. Nach einem Aufstieg um einige Meter, ging es dann endlich raus und eine eher lange, wirklich gerade Strecke begann. 

Meist hatte es in den Dörfern auf beiden Strassenseiten Häuser bzw. Unternehmungen. Auf einmal sah ich ein Schaufenster und erschrak, dass sich darin jemand bewegte. Vor allem wie! Gleich im Garten daneben, lag eine Dame im Bikini auf dem Liegestuhl und sonnte sich gemächlich - Hilfe! Wo bin ich gelandet? Ich habe ja gestern schon geschrieben, dass die Schönheiten der Natur ... Spass beiseite, aber die Häuser bzw. Schaufenster begleiteten mich wirklich lange, bis kurz über die wallonische Grenze. Das letzte Mal habe ich dies an der Reeperbahn in Hamburg und einmal in Brüssel gesehen, aber inmitten von weiteren Einfamilienhäusern? Was sagt man da den Kindern, wenn sie am Mittag nach Hause kommen? „Ja, weiss du Elija, unsere Nachbarin arbeitet nun von zu Hause aus“? 

Es folgten wieder viele Waldpassagen mit schönen Flüssen und Bäumen. Die Wälder sind hier meist mit Buchen und Eichenbäumen „bestückt“. Am liebsten hätte ich überall angehalten und eine Pause gemacht, ich hatte aber einige km vor mir. 


Es ging nicht lange und ich durfte die ersten pavés oder kasseien Strecken befahren. Versucht dies auch einmal. Dieses Schütteln durch Arme, Beine und Fahrrad.... es schüttelt meist nach dem Ende des Stücks noch eine Weile nach (und am Morgen danach merkt man es dann vermutlich).

In der Region von Overijse fuhr ich durch geschichtsträchtiges Gebiet. Denn dort wütete der 2. Weltkrieg anscheinend enorm. https://www.vrt.be/vrtnws/de/2012/11/12/deutsches_denkmalinoverijserestauriert-1-1479781/

Auch heute war es wieder so, dass einige durch das Navi vorgeschlagene Routen nicht oder nur schlecht passierbar waren. So stiess ich auch heute wieder das Rad einige Meter durch ein trockenes Bachbeet. Oder so enge bzw. schmale Wege, dass links und rechts die Brennnesseln meine Beine attackierten. 

Die Temperaturen kamen mir heute zum ersten Mal wirklich extrem warm vor. Kein Wind und weniger Schatten als in den vergangenen Tagen. Es war heute wirklich „streng“ was dies anbelangt.

Richtung Brüssel war meine Absicht, noch nach Tubize zu fahren, doch die Route war in Folge Werkarbeiten nach 500 m geschlossen. So fuhr ich direkt Richtung Enghien (https://de.wikipedia.org/wiki/Enghien_(Belgien)), wo ich nun auch heute Nacht bin.

Um die 140 km waren es heute - morgen werden es bedeutend weniger sein, denn das Endziel naht. Die Mauer werde ich morgen zu bezwingen versuchen. Es gibt ja bekanntlich drei Mauern, die man kenne sollte: die Berliner Mauer, die Chinesische Mauer und eben die Mauer von Geraardbergen. 

Bleibt gesund und bis morgen - ich weiss noch nicht, wie ich es organisieren werde. Soll ich direkt zu meinem Paten und einfach mal läuten? Sollte ich nicht besser zuerst zu meinem Cousin und ihn fragen, ob er am Samstag mit mir Radfahren kommt - und dann ihn beauftragen das ganze zu filmen? Wir werden sehen - und ihr könnte es dann lesen - also Guet Nacht.

Liebi Grüess

Sämi

1 Kommentar:

  1. Einfach nur Hut ab vor dem was Du durchziehst mein bro❤bleib gesund und pass auf Dich auf💫💥

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