Montag, 17. August 2020

Tage 8 - 11: alle sind informiert, dass ich in Belgien bin

 Liebe Familie und liebe Freunde

Ich danke euch allen für die unzähligen Nachrichten und Glückwünsche, welche ihr mir geschrieben habt. Die Leistung, die viele als ausserordentlich bezeichnen, erachte ich als für jedermann oder -frau machbar. Jeder muss einfach seinen Willen bündeln und fokussieren und dann kann man alles - ein wenig trainieren und dann „ab die Post“!

Nun was ist in den letzten Tagen gelaufen? Am Donnerstag, dem 7. Tag der Reise, kam ich bekanntlich bei meinem Götti an. Viele schöne Gespräche, feine Bierchen und gutes Essen folgten, natürlich immer unter Einhaltung der Corona-Distanzregeln. 

8. Tag

Am Freitag, 14. August 2020 hätte ich gerne die Stadt Kortrijk besucht. Diese Stadt, ca. 20 km von Zwevegem entfernt, hat alles zu bieten. Kulturell, sportlich und auch von den Geschäften her - sehr schöne Bauten, Kanäle mit Wasser und Schiffen usw.. Weil ich aber wusste, dass am 15. August 2020 in Belgien „Maria Himmelfahrt“ gefeiert wird, und Folge dessen alle Geschäfte dann geschlossen sind, wollte ich noch zuerst zum Fahrrad-Mechaniker. Dieser war ca. 300 m von meinem Hotel entfernt. Trotz zu viel Arbeit im Fahrrad-Geschäft, gelang es mir den Inhaber davon zu überzeugen, dass ich mein Rad nach der getätigten Reise gerne heute durchchecken liesse. Mein Wunsch wurde mir erfüllt, sodass ich rund zwei Stunden später wieder losradeln konnte. 

Nach der Fahr in die Gemeinde Zwevegem, ca. 6 km, fuhr ich einfach mal „alte bekannte Plätze“ an. Dies waren mein Geburtsort (het moederhuis), der Friedhof meiner Grosseltern und das alte Gemeindehaus. Aufgrund eines kompletten Neubaus des Gemeindehauses an anderer Stätte, wird seither das alte Stadshuis als Kaffee bzw. Restaurant betrieben. Dies nutzte ich nun aus und setzt mich auf die Gartenterrasse. Ich gönnte mir ein feines Bier und „een portie kaas met een portie worstjes“ (was bedeutet etwas Käse mit Wurst). Noch bevor ich fertig war mit Essen, begann es so enorm zu regnen, dass so ziemlich alles nass wurde. Am Abend durfte ich bei meinem Götti zum zNacht vorbeigehen. 

Schon war es Samstag, 15. August 2020. Der Tag an dem normalerweise das „Streekbierenfestival“ stattfindet (Bierfest in Zwevegem). Dank Corona wurde diese jedoch schon im Mai abgesagt. Also sah der heutige Tag etwas anders aus, als wenn das Fest stattgefunden hätte. Um 11.15 Uhr war ich bei meinem Cousin Philippe zum Apéro und zMittag eingeladen. Da ich etwas früher losfuhr, ging ich noch bei seinem Bruder Bart vorbei. Ich versuchte ihn vorgängig telefonisch zu erreichen, auf dem Mobile und au dem Festnetz. Ohne Erfolg. Also ging ich bei seiner Haustür vorbei und läutete die Hausglocke. Ohne Erfolg.

Da der Garten direkt an das Haus grenzt bzw. nur die Garage dazwischen steht, ging ich zu Fuss in den Garten um mal „hallo“ zu rufen. Und siehe da, mein Cousin Bart und seine Gattin Charline, waren im Garten am arbeiten. Er sah mich und verstand die Welt nicht mehr. Meine Frage an ihn war „gehen wir nun nicht ans Bierfest?“ - er schaute noch verdutzter in die Welt als ich ihnen sagte, dass ich alleine da bin und zwar mit dem Fahrrad.... nach einem kurzen gemeinsamen Kaffee ging ich dann zu Philippe und Régine zum Apéro und MiE.

Das MiE schmeckt sehr lecker - beefsteak mit Sauce holandaise und Frites..... die Zeit verging im Fluge und es war schon bald gegen 17.00 Uhr. Obschon das Bierfest abgesagt wurde, hat es das OK fertig gebracht, dass eine Brauerei namens „circus brouwerij“ mit einem Fahrzeug von Teilgemeinde zu Teilgemeinde fährt und dort gratis Bier ausschenkt. Vor Ort war die Brauerei um 17.00 Uhr - wir gingen alle zusammen hin, man musste einfach sein eigens Bierglas (Grösse max 1 Liter) mitnehmen. Das Bier hätte noch etwas besser geschmeckt, wäre es noch etwas kühler gewesen, aber einem geschenkten Gaul schaut man bekanntlich nicht ins Glas. Da mein 2 dl Glas schnell leer war, bat ich um ein zweites Füllen - leider nein, hiess es, denn es werde nur einmal jedes Glas gefüllt. Ich fragte nach, ob es denn wenigstens für einen Radfahrer, der speziell mit dem Velo aus der Schweiz angereist ist, ein Zweites gäbe....nach längerem Erklären und kurzem Beweis, erhielt ich mein zweites (zu wenig kühles) Bier.

Am Abend durfte ich mit Bart und Charline und deren Kinder den zNacht einnehmen - ich wurde von allen spontan und herzlich empfangen und willkommen geheissen. Der einzige Wermutstropfen an diesem Tag war für mich, dass Man City im Fussball ausgeschieden ist. Aber die verschiedenen Bierchen schmeckten sehr lecker. Dann ging’s mit dem Fahrrad wieder ins Hotel, bzw ca. 7 km zurück. 

Der Sonntag war bereits wieder Abreisetag. Ich checkte beim Hotel aus und fuhr nach Zwevegem zu meinem Götti. Dort nahmen wir zuerst einen feinen kühlen Apéro und dann gemeinsam den feinen ZMittag ein - es gab ein feines Fischplättli. 

Da sich dann das Wetter etwas zu verändern schien, entschied ich mich gegen 14.00 Uhr loszufahren. Ich fuhr nach Gent, denn dort wohnt ein weitere Teil meiner Verwandtschaft. https://www.relive.cc/view/vevYDXjg3Jq

Via Telefon konnte ich meine Tante, 91jährig, erreichen. Ich fragte sie, wie es ihr gehe und sie solle doch einmal aus dem Fenster winken. Sie sagte, wieso sie dies tun solle. Ich antwortete, damit ich sie vielleicht dabei sehe und zurück winken könne. Da sie ihre Rollläden nicht aufbrachte, schickte sie ihren Schwiegersohn Leo nach draussen, damit dieser winken könne. Gesagt getan, kam er raus und erkannte mich zuerst nicht. Er meine, dass ich ein Kollege von Sam sei....er klärte sich aber alles schnell auf und die Freude war riesig, dass ich da war.

Übernachten darf ich seit gestern Sonntag, in der Studentenbude des Sohnes meines Cousins Bart. 

Es hat alles drin: Dusche, Bett, Küche und das Fahrrad steht auch (in der Küche). Es liegt zentral und zu Fuss ist hier so oder so alles erreichbar. Die Adresse der Studentenbude: Willem Tellstraat.... was dies heisst, kann sich sicher jeder denken.  

Zum zNacht hatte ich mit Freuden aus der Schweiz abgemacht. Beide kommen aus Gent und leben in der Schweiz - es war ein lustiger und schöner Abend. 







Aufgefallen ist die Ruhe in der Stadt, seit Corona die Studenten und Touristen fern hält. 


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